Wie jedes Jahr hat der Anglerverband Hamburg den Aalbesatz für die Obere Fischereibehörde in Hamburger Gewässern durchgeführt. Der Besatz fand am 9.März 2022 mit ca. 400 000 Glasaalen statt. Sie wurden in Elbe, Alster und Dove Elbe besetzt. Die Tiere wurden am Tag zuvor gefangen, anschließend verpackt und am nächsten Morgen per Flugzeug nach Hamburg geflogen. Dort wurden sie von der Fischzucht Nord in Empfang genommen und zum Hamburger Angelzentrum transportiert, wo vier Mitarbeiter des Anglerverband Hamburg sie übernahmen. Nach dem Verteilen auf die Fahrzeuge wurden sie schnellstmöglich an die vorgesehenen Gewässer und den jeweiligen Besatzstellen gebracht. Der Elbebesatz war mit 60 kg am umfangreichsten. Da zum Zeitpunkt des Besatzes Niedrigwasser herrschte, war von den Besatzhelfern voller Körpereinsatz gefragt. Zum Einbruch der Dunkelheit waren zum Glück alle Aale in ihrem neuen Gewässer und die Helfer relativ trocken geblieben.
Gefördert wird der Glasaalbesatz durch die Obere Fischereibehörde mit Mitteln aus der Fischereiabgabe in Höhe von etwa 55.000 Euro p.a. Ein Teil der Summe wird von der EU erstattet.
Dieser faszinierende Fisch ist nicht umsonst mehrfach als Fisch des Jahres gewählt worden. Seit den 1970er Jahren hat der Mensch alles darangesetzt, den Europäischen Aal auszurotten. Der Rückgang des Glasaals um 95 Prozent spricht Bände. Da er vom Aussterben bedroht ist, kam er auf die Rote Liste. Alle haben ihren Anteil an diesem Zustand. Die Industrielle Fischerei, die Fischer und auch die Angler. Alle haben sich ohne Beschränkungen an diesem Wanderfisch bedient. Kleine und große Hindernisse in Form von Wehren, Wasserkraftanlagen und natürlich die Turbinen von Kraftwerken häckseln oder brechen alles, was eingesogen wird. Laut Studien kommen nur 10-30 Prozent der Aale ohne Verletzung wieder ins Gewässer. Ein grausamer Zustand, dass in der heutigen Zeit tatsächlich noch Lebewesen in ein System eingesogen werden, welches kaum Möglichkeit zum Überleben bietet. Zusätzlich nimmt der illegale Handel mit Glasaalen ständig zu. Kriminelle Verkäufer aus Europa und Verkaufs-Netzwerke bis nach Asien sorgen durch eine horrende Gewinnspanne dafür, dass dieses Geschäft prächtig läuft. Man sollte den Glasaalfang verbieten und lediglich einige Fangschiffe für den Besatz in Europa fangen lassen. Es gibt für einige Fische schon ein komplettes Fangverbot und parallel dazu Besatz mit Jungfisch dieser Arten. Was auch immer in Zukunft passieren wird, wenn die kriminellen Strukturen nicht bekämpft und die wirtschaftlichen Belange nicht eingeschränkt werden, sieht es mit unseren Gewässern schlecht aus.
Das Team vom Anglerverband Hamburg e.V.