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(C) Florian Pippardt

Studie zur "Ermittlung der Fischbestände in den freien Gewässern Hamburgs"

Jahresbericht 2023

Die Studie

Mit der Studie zur „Ermittlung der Fischbestände in den freien Gewässern der Freien und Hansestadt Hamburg“ soll die aktuelle Bestandssituation der fischereilich relevanten Fischarten in den freien Gewässern Hamburgs erfasst werden. Diese wurde erstmalig im Kalenderjahr 2020 durchgeführt. Dafür sollte im Vorfeld der Studie eine möglichst repräsentative Gruppe Angelnder aus Bewerbungen ausgewählt werden. Das Bewerbungsverfahren der anfänglichen Projektperioden wurde aufgrund der niedrigen Resonanz auf eine einfache Anmeldung umgestellt, um die Teilnehmendenzahl erhöhen. Diese trugen die jeweiligen Daten zur Angelmethode, zum Gewässer und zu den Fängen in die verbandseigene App „Fischbestände Hamburg“ ein, welche als ein digitales Fangbuch fungiert. Diese Daten wurden durch eine fischereibiologische Fachkraft des Anglerverband Hamburg e.V. (AVHH) ausgewertet. Nach einer Datenaufnahme von vier aufeinanderfolgenden Jahren sollte eine Entwicklung der Fischbestände erkennbar sein. Es ist geplant, die Datenerhebung dauerhaft durchzuführen, um belastbare Aussagen wiederholt treffen zu können, Auswirkungen äußerer Einflüsse zu bewerten sowie Hege- und Pflegemaßnahmen fachlich basiert durchführen zu können. Zusätzlich ermöglicht die Datenerhebung Rückschlüsse auf die Vielfalt, die Größen- und Altersstruktur sowie den Zustand der Fische zu ziehen.

Ergebnisse 2023

Pro Teilnehmerin und Teilnehmer wurden im Schnitt 8,2 Angeltage eingetragen (6,53 Angeltage im Jahr 2021), an denen sie durchschnittlich 30,33 Fische fingen (12,15 Fische im Jahr 2021). Aufgrund der geringen Anzahl eingetragener Angeltage durch die Angelguides, wurden deren Daten mit in die Gesamtauswertung aufgenommen.

Im Projektjahr 2023 wurden durch die Teilnehmenden an 846 Fangtagen mit etwa 10.000 Stunden insgesamt 3124 Fische 23 verschiedener Arten gefangen (Tab. 1), entsprechend einem Gesamt-CPUE von 0,44 Fischen/Stunde (2,27 Stunden/Fisch). Am häufigsten wurden im Projektjahr 2023 Zander (2299 Exemplare) gefangen, im Durchschnitt war somit mehr als jeder zweite durch die Studienteilnehmenden gefangene Fisch ein Zander. Auf eine Angelzeit von knapp 7300 Angelstunden ergibt sich ein CPUE von 0,31 Zandern/Stunde. Die Teilnehmenden benötigten im Schnitt also etwa drei Stunden, um einen Zander zu fangen. Die Durchschnittsgröße der gefangenen Zander lag mit 50,28 cm über dem gültigen Mindestmaß von 45 cm und die Rücksetzquote betrug 45,76%.

Die zweithäufigste gefangene Fischart war der Flussbarsch mit 258 Fängen im Projektjahr 2023,  gefolgt vom Rapfen (237 Fänge) und dem Aal (102 Fänge). Der hohe Anteil Raubfischangelnder (zusammengenommen 81% aller an der Studie Teilnehmender) spiegelt sich folglich auch in den am häufigsten gefangenen Fischarten wider. Die höchsten Durchschnittslängen wurden bei Bachforellen (73,5 cm) erreicht, gefolgt von Hecht (69,7 cm) und Rapfen (57,56 cm). Auch im Projektjahr 2023 wurden wie im Vorjahr zwei Wolgazander gefangen. Auffällig sind außerdem die niedrigen Rücksetzquoten. Insgesamt wurden 1363 der 3110 gefangenen Fische durch die Studienteilnehmenden wieder zurückgesetzt, entsprechend einer Gesamtrücksetzquote von 27,8%. Diese Zahl fiel ebenfalls niedriger aus als im Vorjahr (Rücksetzquote 2022: 80%). Anzahl und Anteil zurückgesetzter Fische pro Fischart des Projektjahrs 2023 sind in Tabelle 1 aufgeführt.


 Tabelle 1: Anzahl, CPUE [Fische/Stunde], Durchschnittsgröße [cm] und Anzahl und Anteil zurückgesetzter Fische pro Fischart im Projektjahr 2023


Auswertung der Gewässer

Abbildung 1 zeigt die prozentuale Verteilung der insgesamt eingetragenen Angeltage auf die verschiedenen auswählbaren Gewässer und Gewässerabschnitte im Projektjahr 2023. Wie erwartet war auch in diesem Jahr der Gewässerabschnitt „Elbe Hafen“ der am häufigsten beangelte (~66%), am zweithäufigsten wurde die die Alster befischt (~13%). Die restlichen Angaben verteilen sich auf den Elbabschnitt zwischen Geesthacht und Bunthausspitze (~11%), die Untere Bille (~6%), sowie den Abschnitt der Elbe zwischen der Bundesautobahn (BAB) 7 und Wedel (~4%). Insgesamt am erfolgreichsten wurde ebenfalls im Hafenbereich der Elbe (2536 Fische) sowie in der Alster (223 Fische) geangelt.

Abb. 1: Verteilung der Angeltage auf die Gewässer 2023 [%]


Auswertung der Angelmethoden

Abbildung 2 zeigt die relative Verteilung der insgesamt eingetragenen Fänge auf die jeweiligen Angelmethoden im Projektjahr 2023. Insgesamt wurden 89% (2767 Fische) aller Fänge durch das Spinnfischen erzielt. Mit großem Abstand war das Aalangeln am zweiterfolgreichsten mit einem Anteil von 4% (136 Fische) aller Fänge. Vier Prozent der Fänge wurden durch das Friedfischangeln (108 Fische) gefangen und durch das Raubfischangeln mittels Naturköder (93 Fische) rund drei Prozent. Das Karpfenangeln an den freien Gewässern Hamburgs war für weniger als ein Prozent (7 Fische) der Gesamtfänge verantwortlich. Zudem wurden 13 Fänge ohne Angabe der Angelmethode eingetragen.

Abb. 2: Relative Verteilung der Fänge auf die jeweiligen Angelmethoden im Projektjahr 2023


Abbildung 3 zeigt die Verteilung der Angeltage auf die jeweiligen Angelmethoden im Projektjahr 2023. So wurden 81% aller Angeltage dem Spinnfischen gewidmet. Jeweils 6% aller Tage entfielen auf das Raubfischangeln mit Naturköder, das Aalangeln und auf das Friedfischangeln. Ein Prozent aller Angeltage verliefen ohne Angabe zur Methode und weniger als ein Prozent der Angeltage widmeten sich dem Karpfenangeln.

 

Abb. 3: Relative Verteilung der Angeltage auf die jeweilige Angelmethoden im Projektjahr 2023


Zeitaufwand für den Fischfang

Die Anzahl der Angeltageinträge und der eingetragenen Angelstunden hat sich deutlich erhöht. Waren es im Projektjahr 2022 noch 640 Angeltage mit etwa 3105 Angelstunden, erhöhten sich die Zahlen auf 874 Angeltage mit 10.114 Stunden. Auch die Gesamtfänge der Studienteilnehmenden (1191 Fische 2022; 3117 Fische 2023 ) sowie die pro Studienteilnehmenden eingetragenen Angeltage (6,5 Angeltage 2022; 8,2 Angeltage 2023) und Fänge (12,15 Fische 2022; 30,3 Fische 2023) stiegen an, der erreichte Gesamt-CPUE sank allerdings. So wurden im Projektjahr 2022 im Schnitt 0,56 Fische pro Stunde (1,79 Stunden/Fisch) gefangen, während im Projektjahr 2023 der Gesamtwert des CPUE bei 0,44 Fischen pro Stunde (2,29 Stunden/Fisch) lag.

Wie auch im Projektjahr 2022 waren Zander 2023 die am häufigsten gefangene Fischart. Die Gesamtfangmenge 2023 (2299 Exemplare) unterscheidet sich immens von der im Jahr 2022 erzielten (615 Exemplare), der CPUE sank allerdings auch hier deutlich von 0,52 Zander/ Stunde (1,92 Stunden/ Zander) im Vorjahr auf 0,31 Zander/ Stunde (3,23 Stunden/ Zander). Es wurde also vermehrt auf Zander gefischt, allerdings wurden weniger Zander als im Vorjahr gelandet. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Anzumerken sei aber, dass bereits im Jahresabschlussbericht dieser Studie aus dem Jahr 2021 und 2022 vor den Auswirkungen von Sauerstofflöchern und großen Fischsterben auf die folgenden Jahre gewarnt wurde.

Die hohen CPUE-Werte für Brasse oder Rotauge könnten dadurch erklärt werden, dass Teilnehmende bei der Friedfischangelei vergaßen den Angeltageintrag zu beenden, denn eine entsprechend drastische Verschlechterung der Bestände dieser Cypriniden scheint innerhalb eines Projektjahres wenig plausibel. Um künftig solche Probleme zu vermeiden, soll eine Lösung mit dem betreuenden Entwicklerteam gefunden werden. Eine Möglichkeit wäre hierzu eine Push-Benachrichtigung für die App einzurichten, welche nach einer gewissen Zeit eine Aktion seitens des Angelnden fordert. Erfolgt keine Reaktion auf diese Erinnerung, soll der Angeltageintrag automatisch beendet werden.

Teilweise stark verbessert haben sich die Werte für Aal (2022: 3,7 Stunden/ Fisch; 2023: 2,1 Stunden/ Fisch), Aland (2022: 5,3 Stunden/ Fisch; 2023: 4,8 Stunden/ Fisch), Flunder (2022: 2,2 Stunden/ Fisch; 2023: 1,1 Stunden/ Fisch) und Hecht (2022: 4,4 Stunden/ Fisch; 2023: 3,5 Stunden/ Fisch). Wenig erfreulich hingegen ist die Verbesserung des CPUE bei der invasiven Schwarzmundgrundel, für welche man im Projektjahr noch 1,9 Stunden für eine Grundel benötigte und im Jahr 2023 nur noch 0,35 Stunden. Da die gezielte Angelei auf diese invasive Fischart aufgrund ihrer geringen Größe unwahrscheinlich ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Grundeln häufiger als Beifang gefangen wurden. Dies könnte ein Anzeichen für eine Populationssteigerung sein, allerdings ist diese Aussage nur projektbezogen zu interpretieren. Denn für solch gewichtige Aussagen war die Teilnehmendenzahl immer noch zu niedrig und die angesprochenen Fehlerquellen müssten behoben werden. An letzterem arbeitet der AVHH mit Hochdruck und steht im regen Kontakt zum Entwicklerteam.

Team Anglerverband e.V.

Verfasser: Eugen Zeller, Moritz Häring, Fischereibiologen


Alle CPUE-Werte  sind in Abbildung 4 aufgeführt.

Abb. 4: Zeitaufwand für verschiedene Fischarten im Zeitraum von 2020-2023

Abb. 4: Zeitaufwand für verschiedene Fischarten im Zeitraum von 2020-2023

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