Projekt Bille-Monitoring
Von der Bille in die Elbe
Das Aalprojekt des Anglerverband Hamburg in der Unteren Bille besteht bereits seit 2016. Ziel des Projektes ist es, möglichst viele Blankaale in der Unteren Bille zu fangen und diese in die Elbe umzusetzen. Denn noch immer ist die Untere Bille das Stiefkind unter den Hamburger Gewässern. Es wurden und werden in Hamburg Millionen für die Durchgängigkeit der Alster und die Renaturierung der Wandse ausgegeben. An vielen Gewässern werden Maßnahmen durchgeführt, um den Zustand der Gewässer zu verbessern und die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zu erreichen. In der bei Anglern und Fischen beliebten Unteren Bille ist jedoch leider bisher sehr wenig geschehen. Es gibt weder ernstzunehmende Bestrebungen, den ökologischen Zustand zu verbessern, noch die dringend notwendige Durchgängigkeit herzustellen.
Unser Projekt soll dazu beitragen, dass Politik und Medien die Untere Bille und ihre Bewohner nicht länger ignorieren und endlich handeln. Denn der Aalbestand in der Unteren Bille ist überaltert. Dies haben Befischungen, die im Rahmen der WRRL durchgeführt werden müssen, ergeben. Dies zeigt eindeutig, dass die Aale nicht selbständig das Gewässersystem verlassen können. Hier soll unser Projekt unterstützend eingreifen, bis eine zufriedenstellende Lösung gefunden ist.
Außerdem fischen wir seit 2023 mit Krebsreusen nach invasiven Flusskrebsen. Dabei konnten wir feststellen, dass sich der Kamberkrebs (Faxonius limosus) bereits in der Unteren Bille verbreitet hat. Der Kamberkrebs ist ein anspruchsloser Flusskrebs, der auch in sauerstoffarmen, strukturlosen Gewässern mit Sommertemperaturen von über 20° C überleben kann. Hinzu kommt auch die Gefahr für unsere einheimischen, stark bedrohten Edelkrebse (Astacus astacus) durch die Übertragung der Krebspest. Gegen diese Krankheit, welche anhand von Sporen im Wasser übertragen werden kann, sind die nordamerikanischen Flusskrebsarten resistent, allerdings können sie den Erreger tragen und damit verbreiten.
Aus diesem Grund empfehlen und bitten wir die Anglerinnen und Angler Maßnahmen gegen die Übertragung der Krebspest zu ergreifen. Wenn man in einem Gewässer fischt, in welchem die Krebspest vorkommen kann, sollte man seine Ausrüstung vor dem nächsten Angelausflug desinfizieren oder mindestens 48 Stunden trocknen lassen. Diese Maßnahme ist besonders dann zu ergreifen, wenn am folgenden Tag in einem Gewässer geangelt werden soll, in welchem es nachweislich noch europäische Edelkrebse gibt!
Des Weiteren haben wir unser Projekt ausgeweitet, um flexibler auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren zu können. In den vergangenen Jahren wurden bei schlechten Sauerstoffverhältnissen in der Elbe keine Aale umgesetzt, da dies zu viel mehr Stress bei den Tieren führen würde. Die Aale wurden lediglich aus den Reusen befreit und erneut in die Bille gelassen. Zukünftig sollen in solchen Perioden zusätzlich Gewässerwerte bestimmt oder Oberflächenmüll gesammelt werden. Des Weiteren sollen Unregelmäßigkeiten (Fischsterben, Algenblüten etc.) dokumentiert und beobachtet werden.
In den nachfolgenden Grafiken sind interessante Daten aufgeführt. Die Protokollierung der gefangenen und umgesetzten Aale sind in Tabelle 1 aufgeführt. In Tabelle 2 sind die Fänge der Wollhandkrabben und der invasiven Flusskrebse ersichtlich. Die Datenlage der Aale ist seit 2017 dokumentiert, während das Projekt im Jahr 2022 auf die Flusskrebse erweitert wurde. Auch die Zählung der Wollhandkrabben liegt erst seit dem Projektjahr 2022 vor. Ebenfalls von Interesse sind die Beifänge, welche in Tabelle 3 bzw. in Abbildung 1 dargestellt sind. Alle Tabellen werden kontinuierlich weitergeführt und auf den neusten Stand gebracht, sobald die Jahresabschlussberichte für die jeweiligen Projekte vorliegen.
Tabelle 1: Statistik der gefangenen/ überführten Aale von ab 2017
Tabelle 2: Statistik der gefangenen Krebstiere ab 2022
Tabelle 3: Beifangstatistik ab 2017
Abbildung 1: Anzahl des gesamten Beifang ab 2017
MEDIEN UND DOKUMENTE ZUM PROJEKT
- Hier ziehen Hamburgs Aale um | 26.10.2017 | Link zu BILD.de
- Von der Bille zu den Bahamas | 01.11.2017 | Link zu Zeit.de