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Fischbestände drastisch eingebrochen

Eine neue Langzeitstudie verglich unter anderem die Bestandssituationen von vier Schlüsselarten der Tideelbe über einen Zeitraum von ca. 40 Jahren. Es handelte sich dabei um den Zander, Kaulbarsch, Stint und Flunder, da diese Arten auf der gesamten Länge der Tideelbe vorkommen und sich somit gut vergleichen lassen.

Die Studie kam zu dem Schluss, dass sich die Bestände der vier Arten von einem niedrigen Niveau in den 1980er und 1990er Jahren in den 2010er Jahren erholten. Die Bestände erholten sich dabei unterschiedlich gut, bevor sie im Zeitraum zwischen 2010 und 2020 um etwa 90% einbrachen.

Die Ursachen für einen niedrigen Fischbestand in den 1980er und 1990er Jahren liegen in den Problemen der Zeit: hohe Nährstoffanreicherung und anderweitige Schadstoffbelastungen boten den Lebewesen unter Wasser kein hochwertiges Habitat. Doch die Wasserqualität besserte sich und somit auch die Lebensqualität für Fische und Fischnährtiere.

Der aktuell von vielen Anglern und Fischern erahnte und nun auch bestätigte Bestandsrückgang ist „modernen“ Problemen zuzuschreiben. Heutzutage sind vor allem die Auswirkungen der ständigen Elbvertiefungen (Verlust von Flachwasserzonen, Aufwirbelung belasteter Sedimente, veränderte Strömungsdynamiken…) als Problemquellen zu nennen, während die Folgen der Klimakrise solche Effekte noch verstärken (Extremwetterereignisse, Sauerstofflöcher, Erwärmung von Oberflächengewässern).

Der Mangel an Flachwasserzonen sorgt dabei für einen Rückgang der Fischnährtiere, sodass die Fischbrut weniger Nahrung findet. Durch den Klimawandel tritt das Massenaufkommen von Phytoplankton zeitversetzt zu dem des Zooplanktons auf, folglich wird die Zooplanktondichte dadurch negativ beeinflusst.  Es entsteht zusätzlich ein erhöhter Fraßdruck auf das übrige Zooplankton und eine höhere Nahrungsüberlappung zwischen den vier untersuchten Fischarten.

In Teilen der Elbe kommt es vor, dass sich Zander von Flohkrebsen ernähren, da die Stintdichte zu gering ist. Diese Flohkrebse sind allerdings nicht so nahrhaft wie der Stint, sodass der Zander langsamer wächst und in Nahrungskonkurrenz mit anderen Arten steht, welche ebenfalls Flohkrebse fressen. Dies zeigt auch ein Vergleich zwischen den Jahrzehnten: während in den 1990er Jahren eine vornehmlich planktonbasierte Ernährung in der Elbe zu beobachten war, konzentrieren sich Zander, Stint und Kaulbarsch nun auf Benthosorganismen (bodenlebende Lebewesen), wie z.B. Flohkrebse.

Die Probleme der jeweiligen Jahrzehnte spiegeln sich in den Bestandsdynamiken von Plankton und Fischarten der Elbe wider. In den 1980er und 1990er Jahren kämpften wir noch gegen eine tote, stinkende Brühe, wie sich bestimmt noch der ein oder die andere erinnert. Nachdem die Elbe wieder beste Badequalität hatte, ging es auch mit den Tieren bergauf und heute steht die große Frage im Raum: Können wir diese Kraftanstrengung heute erneut aufbringen, um die Situation an der Elbe wieder zu verbessern?

Quelle: Theilen, Jesse, et al. "Inter-and Intra-Estuarine Comparison of the Feeding Ecology of Keystone Fish Species in the Elbe and Odra Estuaries." Fishes 10.4 (2025): 161.

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